Das Alter der Gefühle

Fortbildungsreihe für Eltern und Mitarbeiter

Die Diskrepanz zwischen dem biologischen und dem sozio-emotionalen Alter von Menschen mit Beeinträchtigungen steht im Mittelpunkt der Fortbildungsreihe, die im Jahr 2020 von der PLSW angeboten wird. Eltern von Menschen, die wir bei der Arbeit und beim Wohnen begleiten, laden wir ein, sich mit dem Alter der Gefühle auseinanderzusetzen.

Der Vierjährige, dem seine Eltern im Supermarkt keine Schokolade kaufen wollen, beschwert sich lautstark und beginnt zu weinen. Manche der Umstehenden reagieren amüsiert, andere leicht genervt. Der Dreijährige, bei dem mehr Essen im Gesicht als im Mund landet – womöglich am Tisch mit Freunden oder in einem Restaurant.

Solche Szenen sind bekannt und Eltern wissen, dass ihre Kleinen in einigen Jahren so viel hinzugelernt haben werden, dass es solche Vorfälle nicht mehr gibt.

Was aber, wenn der Vierjährige bereits 20, 30, 40 Jahre alt ist? In der geistigen Entwicklung noch ein Kleinkind ist, das aber im Körper eines Erwachsenen steckt? Sowohl für die Eltern dieser Kinder als auch für unsere Mitarbeitenden ist es jeden Tag eine neue Herausforderung, zu realisieren, dass der Erwachsene, der ihnen gegenübersteht, in seiner geistigen und emotionalen Entwicklung viel, viel jünger ist.

Diesem Thema widmen wir uns mit der Fortbildungsreihe „Das Alter der Gefühle“ – das Erwachsensein mit „kindlichen“ Bedürfnissen steht im Mittelpunkt dessen, was der Diplom-Psychologe Jens Wittpennig gestaltet.

Jens Wittpennig arbeitet im Alsterdorfer Beratungszentrum und ist manchen der Eltern und Mitarbeiter der PLSW kein Unbekannter. Im vergangenen Jahr hat er bereits eine Fortbildungsreihe zum „Paradigmenwechsel im Spannungsfeld zwischen Fürsorge und Selbstbestimmung“ angeboten. Besseres Verständnis und praktische Tipps, die Eltern für das Leben mit ihren Kindern und Mitarbeitenden für ihr Berufsleben bekommen haben, ließen sie den Wunsch nach mehr äußern.

 So kommt Jens Wittpennig erneut zur PLSW und will anregen, die Menschen mit ihren körperlichen, intellektuellen und emotionalen Anteilen und Kompetenzen wahrzunehmen, ihre Persönlichkeitsanteile differenziert zu betrachten und ihnen das selbstbestimmte Ausleben ihrer individuellen Fähigkeiten und Potentiale zuzugestehen.

Viele Beispiele aus der Praxis und Ansätze, mit solchen wie der eingangs geschilderten Situation angemessen umzugehen, bringt Jens Wittpennig mit.
Die ersten beiden Fortbildungen fanden bereits im Januar 2020 statt. 24 Mitarbeiter*innen und 25 Eltern/Angehörige nahmen daran teil.


Bevorstehender Fortbildungstermin für Eltern:
Montag, 7. September 2020, 18:30 bis 21 Uhr (Stadthagen)

Die Fortbildung ist kostenlos.
Anmeldungen werden bis 14 Tage vor dem Termin angenommen unter:
b.boerke@plsw.de

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